Pflanzenkohle
Was ist Pflanzenkohle?
Pflanzenkohle ist ein hochporöses, aus pflanzlichen Stoffen (Holz) hergestelltes Material, das u.a. als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft und im Gartenbau Verwendung findet. Pflanzenkohle lockert den Boden. Pflanzenkohle bindet Nährstoffen, Wasser und CO2. Diese werden von den Pflanzen nach Bedarf aufgenommen und können auf natürlichem Wege zu einem höheren Ertrag führen.
Bereits seit vielen Jahrhunderten wird Pflanzenkohle auch zur akuten Behandlung von Tieren eingesetzt. In den letzten Jahren wird sie nun vermehrt als Futterzusatz verabreicht.
Laut Ithaka Journal sind folgende positive Wirkungen von Pflanzenkohle als Futterzusatz belegt:
- Zunahme der Futteraufnahme
- Gewichtszunahme
- Erhöhung der Futtereffizienz
- Stärkung des Immunsystems
- Zunahme der Eierproduktion und Eierqualität bei Geflügel
- Verbesserung der Fleischqualität
- Verbesserung der Stallhygiene und der Geruchsbelastung
- Verringerung der Klauen- und Fußballenkrankheiten
- Verringerung der Tierarztkosten
Die Kaskadennutzung in der Tierhaltung ist eine besonders wirtschaftliche und ökologisch nutzbringende Möglichkeit, die Pflanzenkohle vor der Anwendung als Bodenverbesserer einzusetzen.
Die Pflanzenkohle kann dabei als Siliermittel, Futtermittel, in der Einstreu, zur Güllebehandlung und als Kompostzusatz eingesetzt werden.
Gut für Pflanzen, Boden und Klima
Mit Pflanzenkohle beginnt der Klimaschutz schon im Blumenkasten, auf Terrassen und Balkonen. Für die Gewinnung von Pflanzenkohle werden Holzhackschnitzel aus chemisch unbehandeltem Holz verwendet, welches aus Wald- und Heckenschnitt stammt. Diese Holzhackschnitzel unterliegen strengen Kontrollen.
Mit jedem Kilogramm Pflanzenkohle im Boden wird langfristig der Atmosphäre CO2 entzogen, da dies von den Pflanzen aufgenommen wird. Die Pflanzen produzieren durch die Photosynthese Sauerstoff. Der Kohlenstoff wird in der Pflanzenkohle gespeichert.
Pflanzenkohle ist ein Naturspeicher für CO2.
Durch die Verkohlung werden organische Substanzen in eine dauerstabile Form gebracht. In den Nischen der hochporösen Kohle, finden Bodenbakterien und Mikroorganismen einen geschützten Lebensraum und können sich dort vermehren.
Pflanzenkohle ist wie ein Schwamm, der Nährstoffe und Wasser aufsaugt und diese bei Bedarf an die Pflanzen abgibt. Vor der Einarbeitung in den Boden, sollte die Pflanzenkohle möglichst mit organischen Nährstoffen aufgeladen werden. Die Aufladung mit Stickstoff geschieht am besten durch Vermischung mit Kompost, Stallmist oder organischem Dünger. Insgesamt sollte die Pflanzenkohle mit mindestens 1% Stickstoff aufgeladen sein, um optimale Ergebnisse zu erhalten. Die Nährstoffumsetzung für die Pflanzen wird erheblich gefördert. Durch die kräftige Wurzelbildung nehmen die Pflanzen die Mineralstoffe und das Wasser besser auf und sind wirksamer gegen Pflanzenschädlinge geschützt. Da die Kohle bis zur 5fachen Menge ihres Eigengewichtes an Wasser und den darin gelösten Nährstoffen aufnehmen kann, sorgt sie für erhöhtes Wasserspeichervermögen von sandigen Böden. Aufgrund ihrer Struktur ermöglicht sie eine höhere Bodendurchlüftung und somit eine deutliche Auflockerung von schweren Böden.
Durch die Aufnahme der Nährstoffe und der ausreichenden Bewässerung im Boden, fördert sie den Wachstumstrieb der Pflanzen. Sie erhalten höhere Erträge bei Gemüsepflanzen und üppigeren Pflanzenwuchs bei Zierpflanzen. Pflanzenkohle ist ein Bodenverbesserer!
Pflanzenkohle hat lt. neuen wissenschaftlichen Ergebnissen (Dr. C. Kammann et al.) auch eine ausgezeichnete Speicherfähigkeit für Stickstoff (N), wodurch die Nitratauswaschung ins Grundwasser signifikant gesenkt wird.
Aktivierung der Pflanzenkohle vor dem Einbringen im Boden
Nach der Pyrolyse bei einer Temperatur von 500 C° – 800 C°, ist die Pflanzenkohle biologisch tot. Um Mikroorganismen neu anzusiedeln, wird die Pflanzenkohle mit Mist, Urin, Kompost oder Überresten einer Biogasanlage gemischt und bei Umgebungstemperatur fermentiert. Wichtig ist die Zugabe von ausreichend Wasser, damit sich die Nährstoffe lösen und in der Kohle ansiedeln können. Um sich mit Nährstoffen, Pilzen und Bakterien zu aufzuladen, benötigt die Pflanzenkohle mindestens 14 Tage.
Herstellung von Terra Preta (Schwarzerde)
organische Stoffe (z.B. Garten- und Küchenabfälle, Mist, Urin, Gülle oder Überreste aus der Biogasanlage), ca. 10-15% Pflanzenkohle und ca. 5% Steinmehl schichtweise auftragen. Mikroorganismen, Brottrunk oder Hefe-Zucker-Lösung zugeben und für ausreichend Feuchtigkeitszufuhr sorgen. Danach das Ganze vererden. Die unterste Schicht besteht hierbei aus Boden mit Kompostwürmern. Darauf die fermentierte Mischung ca. 10 cm aufschichten und mit luft- und wasserdurchlässigem Material wie Heu oder Stroh abdecken. Die übrige Arbeit übernehmen die Kompostwürmer. Nach 3-6 Monaten (je nach Außentemperatur) ist daraus Schwarze Erde (Terra Preta) entstanden.
Diese kann 5 kg/m² auf die Beete verteilt und oberflächlich eingearbeitet oder in die Pflanzlöcher oder Saatrillen gegeben werden. Da Jungpflanzen noch nicht so viele Nährstoffe benötigen, sollten das Material in den Pflanzlöchern oder Saatrillen mit einer Schicht Boden bedecken. Wenn sich später die Wurzeln gut ausgebildet haben, können sie die jetzt benötigten Nährstoffe aus der Schwarzerde aufnehmen.
Kompostierung:
Empfehlung: in ca. 1m³ (1000 l) Kompost schichtweise ca. 15% Pflanzenkohle einbringen (dies entspricht bei 7 Schichten etwa 21 l Pflanzenkohle pro Schicht), regelmäßig gießen.