München – Blockheizkraftwerke (BHKW) eignen sich zur hocheffizienten, dezentralen Energieversorgung, verbrennen aber meist fossiles Erdgas. Nun ist es Forschern gelungen, zwei bislang unabhängige Verfahren so zu koppeln, dass BHKW-Brenngas aus biogenen Reststoffen gewonnen werden kann.
Wissenschaftler der TU München haben eine Technologiekette entwickelt, die es erstmalig erlaubt auch bisher ungenutzte biogenen Reststoffe als Brenngas in einem BHKW zu verwenden. Das dahinterstehende Projekt Fluhke wurde durch das BMWi gefördert.
Technologiekette erfolgsversprechend getestet
Das Ziel des Projektes Fluhke war es, biogene Reststoffe, wie Grünabfälle, Durchforstungsholz oder Stroh, in ein nicht teerbelastetes Brenngas zu verwandeln, das in BWHK zum Einsatz kommt. Seit 2012 hat die TU München gemeinsam mit dem Unternehmen Suncoal an dem Projekt geforscht. Herausgekommen ist ein mehrstufiges Verfahren, das es erstmalig erlaubt, auch bisher ungenutzte biogene Reststoffe als Brenngas in einem BHKW zu verwenden. Die nun veröffentlichten Ergebnisse legen aus Sicht der Forscher nahe, dass die Technologiekombination eine gute Chance hat in der freien Wirtschaft zu bestehen.
Mehrstufiges Verfahren löst Teer-Problem
Die im Projekt untersuchte Technologiekombination besteht aus mehreren Schritten. Erster Schritt ist die hydrothermale Karbonisierung (HTC), hierbei wird aus biogenen Reststoffen durch Einwirkung von Druck und Temperatur Biokohle gewonnen. Die erzeugte Biokohle weist eine staubförmige Konsistenz auf und ähnelt in ihren Brennstoffeigenschaften fossiler Kohle. In einem zweiten Schritt wird aus der Biokohle in Flugstromvergasern Brenngas gewonnen. Bei der Flugstromvergasung werden gasförmige, flüssige oder staubförmige Rohstoffe, unter hohen Temperaturen in Gas umgewandelt.
Im Projekt konnte durch Einsatz der HTC-Biokohle die hohe Teerbelastung, die bislang größte Herausforderung der Biomassevergasung, durch Flugstromvergasung so weit reduziert werden, dass eine zusätzliche Gasreinigung zur Verwendung in BHKW nicht mehr notwendig ist. Dies gelang durch die hohen Prozesstemperaturen, die ein thermisches Cracken der Teere bewirken und nur bei der Flugstromvergasung möglich sind.
Voraussetzungen für erfolgreichen Technologieeinsatz
Basierend auf diesen Ergebnissen evaluiert Suncoal bereits verschiedene Einsatzszenarien der Technologiekombination auf ihre Wirtschaftlichkeit. Als Voraussetzung für den Erfolg der Technologie sieht das Unternehmen dabei eine starke Automatisierung von HTC-Anlage und Vergaserkraftwerk. Auch eine gute Abwärmenutzung ist als zusätzliche Einnahmequellen bedeutend.
Quelle: IWR Online
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