Über 110 Interessierte waren gekommen, um die Herstellung von Biokohle durch Gunter Häckner und Norbert Schmäling mitzuverfolgen.
Zwei große Themen standen beim Bund Naturschutz in einer Infoveranstaltung und Vorführung in dem Selbstversorgergarten von Norbert Schmäling in Oberthulba im Mittelpunkt. Zum einen ging es um die Stabilisierung und Verbesserung der Fruchtbarkeit des Bodens mit Kompost und Terra Preta. Zum anderen ging es um den Erhalt der Sortenvielfalt bei Gemüsepflanzen. Über 110 Interessierte waren gekommen, um die Herstellung von Biokohle durch Gunter Häckner und Norbert Schmäling, mitzuverfolgen.
Pflanzenkohle wurde in zwei „Kon-Tiki“-Öfen aus Pflanzenabfall gebrannt; überwiegend aus trockenem Obst- und Heckenschnitt. Nach dem Brennen werden die Öfen gelöscht. Die Pflanzenkohle „crackt“ auf und bildet eine große Oberfläche. Im zweiten Schritt wurde demonstriert, wie man aus dieser Kohle durch Kompostierung hochwertigsten Humus herstellt, eben Terra Preta.
Hoher Nährstoffgehalt
Nährstoffe lagern sich beim Kompostieren dauerhaft in die Kohle ein und werden nicht ausgewaschen. Pflanzen können sie aber dort abrufen. Die Kohle und damit der darin enthaltene Kohlenstoff lagern sich über Hunderte Jahre im Boden ein. Ein Versuch im vergangenen Jahr durch Manfred Marx ergab, dass die Kartoffelreihe, die mit Terra Preta angebaut war, fast 30 Prozent Mehrertrag gegenüber der herkömmlich angebauten Reihe erbrachte. Dieses Jahr wird Schmäling eigene Versuche durchführen. Die Besucher konnten sich auch gleich Eimer mit Kohle oder fertigen Terra Preta mit nach Hause nehmen. Drei Vorteile sprechen für die Nutzung von Pflanzenkohle: Abfälle werden zu wertvollem Rohstoff veredelt. Das Wachstum der Pflanzen wird nachweislich gefördert. Die Herstellung von Pflanzenkohle ist ein probates Mittel, der Atmosphäre dauerhaft Kohlendioxid zu entziehen; trägt also zum Senken der Klimaerwärmung bei. Viele Interessierte waren auch gekommen, um sich über spezielle, resistente Pflanzkartoffeln und Freilandtomaten zu informieren und regional erprobtes und samenfestes Saatgut zu bekommen. Hierzu gaben Norbert Storch und Robert Hildmann fachkundige Ratschläge, sie empfahlen samenfestes, resistentes Saatgut und hielten Tomaten- und Paprikapflanzen bereit. Gleich zu Beginn der Veranstaltung waren alle 70 von Schmäling gezogenen Pflanzen vergeben. Norbert Storch warb mit 17 unterschiedlichen Kartoffelsorten für Abwechslung.