(©AN) Sämtliche Biomasse, auch Holz, könnte ab sofort nur noch mittels dem im Ökozentrum entwickelten Pyrolyseverfahren verwertet werden, zum Nutzen des Klimas. Denn das Verfahren produziert mit sensationell niedrigen Emissionswerten neben Wärme und Strom auch Pflanzenkohle, die CO2 dauerhaft im Boden bindet und wertvolle Stoffe zurück in den Boden bringt. (Resprise vom 8.1.16)
Holzkohleherstellung als Ausgangspunkt für ihre Entwicklung: Holzkohle entsteht, wenn es unter Luftabschluss und ohne Sauerstoffzufuhr auf mindestens 275 °C erhitzt wird. Die Temperatur steigt dabei von selbst auf 350 bis 400 °C an und die leichtflüchtigen Bestandteile des Holzes verbrennen. Der Nachteil: Es entsteht enorm viel Feinstaub und brennbare und klimaschädliche Abgase. Dieses Verfahren wird auch Pyrolyse genannt. Schon früher haben Gärtner nach dem Abbau der Köhlereien die Holzkohlreste gesammelt und sie im Pflanzenbau als Dünger verwendet: Die Böden bildeten dadurch mehr Humus und die Erträge waren deutlich höher. Der Einsatz von Holzkohle im Pflanzenbau hat insbesondere in Südamerika Tradition, hier spricht man von „Terra Preta“.
Wassergehalt von bis zu 54%
Die Forscher am Ökozentrum in Langenbruck haben jetzt einen Reaktor entwickelt, der auch nasse Biomasse, mit einem Wassergehalt von bis zu 54%, bei sehr niedriger Sauerstoffzufuhr zu sogenannter Pflanzenkohle umwandelt. Der Reaktor wurde im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit des Ökozentrums entwickelt. Ausgangspunkt war die Kaffeepulpe: Bei der Verarbeitung von Kaffeefrüchten fallen pro Tonne Rohkaffee 1.8 Tonnen Fruchtfleisch an, das bisher keinen erkennbaren Nutzen brachte – auch nicht als Kompost. Zudem muss der Rohkaffee getrocknet abgeliefert werden. Dank der Entwicklung des Ökozentrums können nun diese Abfälle im Reaktor pyrolysiert werden. Ein Teil der Prozesswärme wird dem Reaktor wieder zugeführt, der andere Teil dient zum Trocknen der Kaffeebohnen. Die Kaffeebauern müssen folglich keine Brennstoffe mehr kaufen um die Kaffeebohnen zu trocknen. Die grösste Einsparung machen sie jedoch beim Dünger: Da die Pflanzenkohle einen grossen Teil der im Fruchtfleisch vorhandenen Nährstoffe wie Kalium und Kalzium enthält, kann sie als Dünger wieder verwendet werden und reduziert damit auch den Bedarf an Stickstoff.
Der vereinfachte und saubere Prozess
Bei den ersten Feinstoffabgasmessungen haben die Forscher Erstaunliches festgestellt, das sich inzwischen mehrfach bestätigt hat: Der Gesamtstaub-Ausstoss liegt deutlich unter 10 mg pro Kubikmeter. Auch ohne Filter oder Abgasnachbehandlung unterschreitet die Anlage die strengen Grenzwerte für Kehrichtverbrennungsanlagen in der Schweiz um das 2 bis 3-Fache. Zudem kann die Anlage mit einer Schwachgasturbine, ebenfalls eine Entwicklung des Ökozentrums, ausgestattet werden, so dass sie neben Kohle und Wärme auch noch Strom liefert.
Quelle und zum Weiterlesen: http://www.ee-news.ch/de/biomasse/article/32676/okozentrum-lost-mit-pflanzenkohle-das-co2-problem?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=feed-biomasse